- eine Sachinformation – worüber möchte ich informieren?
- eine Selbstkundgabe – was gebe ich von mir selbst mit dem Gesagten preis?
- einen Beziehungshinweis – was halte ich von meinem Gegenüber und wie stehe ich zu diesem?
- einen Appell – was möchte ich mit dem Gesagten erreichen?
Diese dargestellten 4 Ebenen bestehen ebenso beim Empfänger der Nachricht, der diese wiederum im Sinne dieser Aufgliederung unterschiedlich interpretieren kann.
Die reine Sachebene hat zudem in der Regel folgende Schwerpunkte, nach welchen diese bewertet und eingestuft wird:
- trifft die Aussage zu oder nicht, ist sie wahr oder nicht?
- diese diese relevant oder nicht für das aktuelle Thema?
- stellt diese eine ausreichend vollständige Information dar im Kontext oder ist diese ergänzungsbedürftig?
Die Qualität oder der Grad des Verstandenwerdens durch den Empfänger hängt auf der Sachebene entscheidend davon ab, ob der Sachverhalt für diesen klar und verständlich kommuniziert wurde. Dieser hat nämlich die Möglichkeit, im folgenden auf drei unterschiedliche Weisen zu reagieren.
Legt er die Gewichtung auf die Selbstkundgabe, wertet er das Gesagte in erster Linie als Preisgabe von Gefühlen, Bedürfnissen oder einer Charaktereigenschaft des Senders, also als reine “Ich-Botschaft” im Sinne einer Offenbarung. Der Empfänger überlegt nun, was ist der Sender für ein Mensch, in welcher Stimmung ist dieser gerade, in was für einer Situation befindet er sich etc.?
Mit der Beziehungsseite gibt der Sender hingegen zu erkennen, was er von dem Empfänger hält und wie er zu ihm stellt. Dies wird überwiegend durch die Art der Formulierung, dem Tonfall, der Mimik oder auch Gestik übermittelt. Diese Wertungen können in der Nachricht implizit enthalten sein oder aber sogar explizit formuliert werden. Es kann Wertschätzung oder Ablehnung, Achtung oder Missachtung, Respekt oder Demütigung des Empfängers in einer Nachricht enthalten sein.
Eine direkte Beeinflussung des Empfängers der Nachricht soll aber schließlich in erster Linie mit der Appellseite erreicht werden. Der Sender möchte üblicherweise etwas mit seiner Aussage bei diesem erreichen, sei es, dass er einen bloßen Wunsch oder aber einen konkreten Appell oder einen Ratschlag oder eine Handlungsanweisung an diesen adressiert.
Auch der Appell kann offen oder verdeckt in der Nachricht enthalten sein. Bei dem Empfänger kommt dieser an mit der Frage: Was soll ich jetzt – nicht – machen, denken oder fühlen?
Das bekannteste Übungs-Beispiel beschreibt ein Paar, welches gemeinsam im Auto vor einer Ampel wartet. Als diese von Gelb auf Grün springt und die Frau nicht sofort losfährt, meldet sich der Mann zu Wort und sagt: “Die Ampel ist grün!”
Für die Bedeutung und Aussagekraft dieses einen kurzen Satzes gibt es nun die folgenden 4 Deutungsmöglichkeiten:
- Sachebene: Die Ampel hat tatsächlich auf grün geschaltet.
- Selbstkundgabe: Ich bin ungeduldig und möchte, dass Du meine Zeit nicht unnütz verschwendest, sondern endlich losfährst.
- Beziehungshinweis: Muss ich mich schon wieder um Dich kümmern. Immer benötigst du meine Hilfe, wenn ich mit Dir gemeinsam im Auto fahre.
- Appell: Trödle nicht – fahr endlich los – gib Gas!
Übung:
Beobachten Sie sich und ihren Partner bei einer typischen Kommunikation eine Zeit lang, schreiben Sie sich diese eventuell sogar auf oder zeichnen sie diese auf und analysieren sie nach den genannten 4 Kriterien. Besprechen Sie das Ergebnis mit ihrem Partner! So können eventuell – oft erhebliche – Differenzen zwischen der Fremd- und Eigenwahrnehmung erkannt werden!
Weiterführende Literatur: der Klassiker von Friedemann Schulz von Thun Miteinander Reden als Einzel- oder Komplettband erhältlich.