Letzten Samstag statteten wir dem Düsseldorfer Marionettentheater einen Besuch ab und interviewten dessen künstlerischen Leiter und Geschäftsführer Herrn Anton Bachleitner. Herr Bachtleitner gründete dieses bereits 1985 und ist seit diesem Zeitpunkt nicht nur für die Auswahl der Stücke, deren Choreographie, die Gestaltung des Bühnenbildes und das Umschreiben und Anpassen der Drehbücher, so dass diese den Marionetten quasi “auf den Leib geschneidert” sind, verantwortlich. Er ist aufgrund seiner traditionellen Ausbildung zum Schreiner auch als Bildhauer in eigener Werkstatt tätig und damit bezüglich des Aussehens und der Gestalt seiner Marionetten persönlich “federführend”. Er fertigt diese aus massivem Lindenholz an, welches sich besonders gut aufgrund seiner besonderen Konsistenz hierfür eignet, wie wir erfahren durften. Im Keller lagern große Blöcke zum Trocknen für die Weiterverarbeitung und “Geburt” der Marionetten.
Bewundern durften wir auch die dort ausgestellten zahlreichen Bühnenbilder, in Miniatur gefertigt für die Entwicklung der Stücke und des Bühnenbildes. Den ersten Teil des Interviews führten wir mit Herrn Bachleitner in dem Aufbewahrungsraum seiner Schützlinge, wo diese sorgfältig verpackt, zwischen ihren Einsätzen ruhen und darauf warten, in der nächsten Spielzeit wieder zum Einsatz zu kommen.
In der aktuellen Spielzeit wird “Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer” aufgeführt, was die meisten von uns noch sehr gut aus ihrer Kindheit aus dem Fernsehen von der Augsburger Puppenkiste her kennen. Nicht so vielen wird hingegen bekannt sein, dass die Stücke zu Jim Knopf aus der gleichen Feder stammen wie der von “Momo” und der “Unendlichen Geschichte”, nämlich von Michael Ende. Herr Bachleitner kannte diesen sehr gut persönlich und hat bei zwei Inszenierungen sogar mit diesem direkt zusammengearbeitet. So wurde das Stück “Norbert Nackendick” im Düsseldorfer Marionettentheater in direkter Abstimmung mit diesem speziell für das Theater entwickelt und dort auch uraufgeführt. Ebenso fungierte dieser beim “Wunschpunsch” als Ideengeber während er noch lebte. Aber auch posthum ist Herr Bachleitner seinem Freund treu geblieben und so werden die Stücke von Michael Ende in Düsseldorf jeweils in einer anderen Fassung als an anderen Ort aufgeführt. Weniger abgewandelt für den kindlichen Geschmack, sondern so, wie sie im Original von ihrem Schöpfer selbst gedacht waren: als Märchen für Erwachsene, die dessen kindliche Seele ansprechen sollten und durchaus tiefgründig die Probleme unserer Zeit und der Gesellschaft ansprechen, auf bunte Art und Weise verpackt!
Letztlich eignen sich diese für Groß und Klein, für Jung und Alt!
Den Internetauftritt sowie den aktuellen Spielplan des Marionettentheaters finden Sie hier