Das Jul-Fest
Der Tod des Lichtes und dessen Wiedergeburt.
Das Jul-Fest das von unseren keltischen Vorfahren Alban Arthan genannt wurde und zur Wintersonnenwende gefeiert wird, kennzeichnet im Jahreslauf den tiefsten Stand der Sonne. Zu diesem Datum, zwischen dem einundzwanzigsten und dem dreiundzwanzigsten Dezember gelegen, erleben wir den kürzesten Tag und die längste Nacht im Jahr. Gefeiert wird seit alters her das Sterben und die Wiederauferstehung des Lichtes, das Ende des Sonnenjahres und seine gleichzeitige Wiedergeburt. Es war für unsere Vorfahren der Beginn einer ruhigeren Zeit, auf die seit Samhain hingearbeitet wurde. Es ist alles getan um den Winter zu überstehen, die zu fütternden Münder auf die richtige Zahl gebracht, die Vorräte haltbar gemacht und richtig gelagert, die Gerätschaften und Werkzeuge der hellen Jahreszeit verstaut und jene die für den Winter benötigt werden hervorgeholt, repariert und instand gesetzt worden. Draußen gibt es nun nichts mehr zu tun. Was bisher nicht geschafft wurde kann nun nicht mehr nachgeholt werden. Das aktive Halbjahr ist endgültig vorbei und das dunkle nähert sich seinem Höhepunkt. Es beginnt die besinnliche Zeit, eine Zeit der Rückbesinnung auf uns selbst, von der Jul der Anfang ist. Der kürzeste Tag und die längste Nacht sind der richtige Zeitpunkt um nicht nur das Licht zu verabschieden, sondern auch die vergangene aktive Zeit los- und hinter sich zu lassen. Gleichzeitig wird der durch das Loslassen frei werdende Raum mit Hoffnung auf das was im Frühjahr kommen darf gefüllt. Rituale die genau mit diesen Themen zu tun haben machen diesen Abend und diese Nacht zu etwas besonderem, weshalb man sie gerne mit anderen teilt. Mit Jul beginnt wieder etwas neues und die Rauhnächte, welche direkt um das Jul-Fest angeordnet sind leiten die dafür notwendige und vorgeschaltete Innenschau ein. Geprägt wird diese Phase der Einkehr und der Innenschau ganz wesentlich von den Attributen des Erd-Elementes: physischer Tod und Wiedergeburt, die verborgenen Schätze, Sinnlichkeit und Manifestation. Deshalb sind es nicht nur die dunklen Geheimnissen in uns, denen wir auf den Grund gehen und deren Aufarbeitung die Möglichkeit für die nächsten transformierenden Schritte schaffen. Vollkommen zur Ruhe kommen, körperlich, geistig und seelisch, ist das was wir brauchen um wieder zu Kräften zu kommen. Dazu gehört dann auch sich zu pflegen, Bäder, Sauna, Massagen und ähnliches zu genießen. Auf diesem Wege in die Entspannung und Erholung, finden wir dann auch die verborgenen Schätze, die in uns liegen und sehnlichst darauf warten, geborgen zu werden. Aus der Anspannung der aktiven Jahreszeit heraus ist das in diesem Maße nicht möglich. Dazu braucht es die Zeit zwischen Jul und Imbolc. Die Starre des Winters, des scheinbaren Todes, gibt den feineren Kräften in und um uns den Raum, sich zu entfalten. Sie helfen uns in einem besseren, einem klareren Zustand, in die nächste aktive Phase zu starten. Doch es ist sicher keine einsame Zeit, denn sich mit Freunden zu treffen, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen und Spaß zu haben, gehört unabdingbar zu einer ganzheitlichen Erholungs- und Kräftigungsphase.
Leider glauben wir modernen Menschen, dass wir durch unsere Technik, das Licht, den Strom, die Heizung, das fließende warme und kalte Wasser, unsere festen Häuser und wetterunabhängige Versorgung und Mobilität, von der Notwendigkeit dieser Jul- Rauhnacht und Winterzeit losgelöst und unabhängig sind. Doch dem ist ganz sicher nicht so, auch wenn wir es überspielen. Den meisten Menschen merkt man gegen Ende des Jahres an, dass sie eine Auszeit brauchen. Nicht wenige fallen in eine Winterdepression zu der das wenige Licht nur einen Teil beiträgt. Burn-Out und Erschöpfungszustände in immer jüngeren Jahren haben ihre Ursache auch in dem Übergehen und Überspielen dieser Zeit der Ruhe und Erholung. Es ist daher gut, daran erinnert zu werden, wie es unseren Vorfahren erging und wie relativ einfach wir es dagegen haben. Dafür sollten wir dankbar sein und um so bewusster diesen Vorteil für unser Wohl nutzen lernen. Und so sicher wir uns in unserer sogenannten Zivilisation fühlen, so zerbrechlich ist sie. Der Schritt von ihr zu einem erneuten Leben in und mit der Natur ist ein kleiner und wird nur wenige Tage benötigen. Ich wünsche Ihnen daher eine bewusste und transformierende Zeit mit sich selbst und den regenerativen Kräften dieser Zeit.
Hier noch eine Zusammenfassung der Aspekte des Jul-Festes:
Ereignis: Wintersonnenwende
Termin: zwischen 20. und 23. Dezember
Gefeiert wird: Jul oder auch Alban Arthuan, im christlichen Kontext Weihnachten
Qualität: ein Sonnenfest
Position: Norden
Element Erde
Götter: Gaia, Ceredwen, Freyr, Frau Holle, die Nornen
Tierkreis: verbindet die Tierkreiszeichen Schütze und Steinbock
Planet: Saturn
Stein: Amethyst
Farbe: Schwarzgrün, Violett
Tier: Bär
Baum: Tanne, Esche
Strauch: Mistel
Kraut: Zinnkraut
Bild: Tod und Wiederauferstehung des Lichtes
Themen: Der physische Tod und die Wiedergeburt, verborgene Schätze, Manifestation
Aufgaben: still werden, das alte Lichtjahr verabschieden und das neue feiern, Einkehr, Innenschau, Erholung und Regeneration
Mit herzlichen Grüßen,
Norbert Paul