Esther Vilar

Esther Vilar schrieb zwar mit ihrem 1971 erschienen Werk “Der dressierte Mann” einen Bestseller, stand aber allein gegen die damals im Vormarsch befindliche Emanzipationsbewegung mit ihrer Meinung, dass nicht die Frau, sondern im Gegenteil der Mann das gesellschaftlich unterdrückte Geschlecht sei und provozierte auf diese Weise insbesondere natürlich deren Galionsfiguren wie z.B. Alice Schwarzer, mit welcher es zu diesem Thema im Jahr 1975 auch ein denkwürdiges Interview-Duell im Fernsehen gab.

Zu ihrer Position in der damalige Debatte sagte Esther Vilar in einem Zeit-Interview aus dem Jahre 2012:

“Ich fand es nicht logisch, dass wir Frauen dauernd ein Geschlecht beschimpften, das sein ganzes Leben darauf ausrichtet, einen Beruf zu erlernen, um mit diesem Beruf dann für uns und unsere Kinder zu sorgen. Da lief etwas falsch. Dabei sind es die Frauen, die über die Rollenmuster der Geschlechter entscheiden, denn bei ihnen liegt die Erziehung, die frühe Prägung. Es ging gegen meine Würde, dass wir Frauen uns zu Opfern stilisierten.”

Ihr großes Thema sei immer schon die selbst gewählte “Unfreiheit” des Menschen generell gewesen. Menschen tuen mehr oder wenig bewusst ständig alles, um ihre ihnen von Natur aus eigentlich gegebene Freiheit, loszuwerden. Gegen die Würde der Frau ginge es aber gerade, diese stets nur als Opfer zu sehen, da sie eigentlich durch die als Hauptaufgabe bei ihr liegende Erziehung des Nachwuchses weiterhin die größte Rolle auf die Geschlechterprägung habe und damit der klassischen Konditionierung von Mann und Frau auf diese Weise auch am einfachsten hätte entgegen wirken können. Sie habe zu keiner Zeit dafür plädiert, dass die Frau wieder an den Herd zurück kehren und der Mann nach dem klassischen Rollenverständnis für das Familieneinkommen zu sorgen hätte. Im Gegenteil, ihr Vorschlag seien Arbeitszeitmodelle gewesen, in welchen beide Partner zu etwa gleichen Teilen berufstätig sein sowie auf der anderen Seite sich um die Familie kümmern könnten bzw. selbst “Zeit zum Leben” hätten. Zu diesen Themen veröffentlichte sie noch weitere Bücher.

Sie habe stets das Mitgefühl der Frauen für ihre Männer vermisst, da diese sich zu überwiegenden 80% in Berufen wie z.B. Busfahrer etc. wiederfänden, welche eher als äußerst unangenehm in der Ausübung zu bezeichnen wären und nicht gerade einer Selbstverwirklichung oder etwa freien Persönlichkeitsentfaltung gleichkämen. Stattdessen sei aber stets nur die Frau als Opfer in der Gesellschaft dargestellt worden.

Heute schreibt die ursprüngliche als Ärztin ausgebildete Schriftstellerin überwiegend Bühnenstücke oder Romane. Nach dem damaligen Eklat mit den Vertretern des Feminismus habe sie sogar Morddrohungen erhalten und daher offizielle Interviews und Pressetermine nur noch mit Polizeischutz wahrgenommen und sei deshalb schließlich auch aus Deutschland emigriert.

Hier noch ein kurzer Ausschnitt aus dem damals denkwürdigen Interview mit Alice Schwarzer:

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